Abenteuer Hundeausstellung
Wer hätte das gedacht? Wir auf einer Hundeausstellung. Nicht etwa als Besucher, sondern als Teilnehmer.
Als wir Petra und Jochen seinerzeit von unseren Plänen Alvin einmal auszustellen, erzählten, lag es nahe die beiden zu fragen, ob sie nicht mitkommen wollen. Sie könnten uns dort ja schließlich nicht alleine rumlaufen lassen!!!
Die Ausstellung ist in Bremen und damit auch nicht mit großem Gefahre verbunden. Leichtsinnigerweise war ihre Antwort: “Warum nicht?” Zack, festgenagelt! Nun gab es kein Zurück mehr.
Am 4.8. war es dann soweit. Blicka und Alvin, nebst Entourage auf dem Weg zur Hundeausstellung.
Besucher einer Hundeausstellung waren wir schon mehrfach. Die Vielfalt an Rassen ist eindrucksvoll. Die Vielfalt an Herrchen und Frauchen ist fast noch ein wenig spannender. Es ist durchaus möglich, auch ohne Hund die mögliche Rasse erkennen zu können. Und was für ein Equipment teilweise per Rollwagen über den Parkplatz in die Hallen gefahren wird. Beeindruckend!
Hundeausstellungen sind eine eigene Welt IN der großen Hundewelt.
Uns wurde vorher versichert, dass die Hovileute da deutlich entspannter sind. Und genauso war es auch. Wir meldeten die Hunde und uns an und gingen zu unserem Vorführring. Ein 12x12m großes, markiertes Feld in einer Messehalle. Rundherum saßen viele völlig entspannte Hovis mit Ihren Leuten. Wir ließen dann mal alles auf uns zukommen. Wagenburg gebaut, Stühle, Decken und Näpfe hingestellt.
Wir waren bereit!
Auf einer Hundeausstellung wird in verschiedenen Alters- und Leistungsklassen vorgeführt. Rüde und Hündin getrennt. Zuerst die Jungs alle durch, dann die Mädels. Zum Glück startet Alvin der Offenen Klasse, weil wir dadurch bei den anderen vorab gucken konnten, wie das alles hier so geht.
Wir gingen nahezu ohne festes Ziel zu dieser Ausstellung. Der einzige Wunsch war, nicht den letzten Platz zu machen und im Idealfall ein V zu erreichen.
Nach der Einzelbeurteilung ging es in der jeweiligen Klasse um die Platzierung, der Reihenfolge innerhalb der Gruppe. Wir liefen also wieder im Kreis hintereinander her. Ich habe keine Ahnung wie es bei einem Modelcasting zugeht, aber so in der Art stelle ich es mir vor. Belohnt werden die Plätze 1-4. Ich war ja schon überrascht und erfreut überhaupt mitlaufen zu dürfen.
Also auf den Vordermann geachtet und herum, herum, herum. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, auf seinen Runden an Herrn Ludwig vorbeizulaufen, weil es sich immer auf seiner Höhe entschied, wer nacheinander platziert wird. Der erste wird “rausgewählt” und bekommt Platz vier. Wow, da waren es nur noch drei. An Herrn Ludwig vorbei und dabei gut aussehen. Oops, wieder einer weg mit Platz drei. Es sei nochmals erwähnt, dass wir keinerlei ehrgeizige Ziele hatten. Wenn man aber nur noch zu zweit seine Runden dreht, will man einfach mehr. Noch ne Runde und noch ne Runde und noch ne Runde. Herr Ludwig schien sich schwer zu tun. Dann auf einmal kam die Kelle in Form seiner zwei gespreizten Finger und wir erhielten den zweiten Platz.
Is ja’n Ding! Unser Alvin auf Platz zwei oder um es in der Ausstellungssprache zu sagen: “Er erhielt ein V2.”
Jubel aus der Wagenburg und ein breites Lächeln in meinem Gesicht. Alvin hingegen hatte keine Ahnung was dieser Kokolores sollte. Warten, im Kreis laufen, sich in den Mund fassen lassen und dafür noch nicht mal was zu essen zu bekommen? Dollet Ding! Zumindest diesen Wunsch konnten wir ihm nun erfüllen, denn es gab ein angemessenes Leckerlie!
Raus aus dem Ring und Platz gemacht für die Schwester…
Blickas Ausstellungsdebut begann mit was??? Na, wer weiß es…? Richtig, mit warten! |
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Auch bei Petra und Blicka ging es letztendlich um einen der vier Plätze. |
Das Prozedere war bei Blicka in der Jugendklasse natürlich das gleiche, wie bei Alvin. Einige Runden im Kreis, Augen, Fell, Rute und die Zähne zeigen und zwischendurch ein wenig warten.
Blicka war toll und hatte sichtlich Spaß. Die laute Atmosphäre in der Halle und die ganzen Hunde drumherum waren für Blicka absolut kein Grund unruhig zu sein. Nach der Einzelbeurteilung durften auch Blicka und Petra einige Zusatzrunden um Herrn Ludwig drehen, weil es um die endgültige Platzierung ging. Und auch Petra wurde nur durch die beiden gespreizten Finger von Herrn Ludwig gestoppt, die ebenfalls den zweiten Platz bedeuteten. Oder wieder auf ausstellungisch “Blicka erhielt ein SG2”.
In der Jugendklasse gibt es kein V, was bedeutet, dass ein SG die beste Beurteilung ist…
Also “Holla die Waldfee, was für ein Erfolg!”
Mission Hundeausstellung mit Bravour erfüllt.
Der nächste sehr angenehme Punkt im Hovawart-Ring war, dass die Papiere direkt nach der Vorführung ausgehändigt wurden, um unnötiges Warten zu reduzieren. Alle Teilnehmer hatten bei 30 Grad vor der Halle und der bevorstehenden Heimfahrt den Wunsch frei entscheiden können, ob sie bleiben oder fahren.
Ein großes Lob und ein Dankeschön an Helge Ludwig und Helfer, dafür, dass sie die Ausstellung so angenehm gestaltet haben, sehr freundlich im Umgang mit den Hunden waren und einfach eine sehr entspannte Atmosphäre schufen. Vielen Dank!
[important]Zeit für ein ganz persönliches, rein subjektives Fazit…
Die Hundeausstellung war eine Erfahrung. Es war toll, dort einmal teilgenommen zu haben. Es hat Spaß gemacht und es ist interessant diese ungeheure Vielfalt an Hunderassen zu erleben. Wer Lust dazu hat, sollte es gerne selber einmal ausprobieren.
Aber es ist einfach nicht MEINE Welt!
Es ist teilweise erschreckend, auf welche minimalen Eigenschaften ein Hund reduziert wird. Die Hovawartleute sind da zum Glück weitesgehend völlig entspannt. Die Hunde werden gekämmt und vielleicht gewaschen, aber das war es dann auch schon. Die Hovis werden nicht in Boxen gelegt, um dort stundenlang abzuwarten, zweimal im Kreis zu rennen, um dann erneut abzuwarten.
Trotzdem kommt mir die Persönlichkeit des Hundes deutlich zu kurz.
Da wird ein Hund Erster, weil das Fell schöner und dunkler ist, es wird aber keineswegs berücksichtigt, dass die Gesamterscheinung eher sehr devot und meidend ist.
Ich habe gesehen, dass ein bekannter, sehr ausstellungskompetenter Züchter seine junge Hündin IN den Ring getragen hat. Alles in dieser Hündin schrie danach, weg zu wollen. Und so kam es dann auch, raus aus dem Halsband und ab aus dem Ring. Ein weiteres, sehr großes Kompliment an Herrn Ludwig, der die Hündin und noch viel mehr den Züchter sofort disqualifizierte. RESPEKT!
Es ist sinnvoll, Hunde in einer Ausstellung zu zeigen, damit die Rasse anderen vorgestellt wird. Es wäre nur schön, wenn der Hund mehr können muss, als im Kreis zu laufen und nur gut auszusehen. Es gibt Besitzer, die sich über den Hund profilieren ohne auch nur ein Grundmaß an eigentlicher Hundekompetenz zu besitzen. Hunde werden von Ausstellung zu Ausstellung geschliffen, damit festgestellt wird, wie toll ein Hund ist. Problem ist nur, dass der Hund nicht per se toll ist, sondern zu allererst nur gut aussieht. Der Stress in den Hallen, die langen Wartezeiten und z.T. langen Anfahrten werden hierfür gerne in Kauf genommen. Bewegungsmöglichkeiten nahe null.
Am Sonntag waren 2.076 Hunde gemeldet. Einlass war ab 7.00 Uhr, Beginn um 9.00 Uhr. Das Ende war für ungefähr 17.00 Uhr angedacht. Für diese 2.000 Hunde standen zwei Löseplätze zur Verfügung. Beide jeweils in der Größe von rund 100 m². Also 200 m² für 2.000 Hunde, macht somit 0,1 m² pro Hund. Das ist so, als stünden 10 Dixiklos für die gesamte Loveparade zur Verfügung und die Besucherhunde kommen noch hinzu. Sensible Hunde finden das gar nicht lustig…
Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn – ähnlich wie mittlerweise im Hundesport – auch die persönliche Erscheinung des Hundes und des Teams beurteilt wird. Es kann nicht sein, dass ein offensichlich ungenügend geprägter, schlecht sozialisierter und teilweise auch noch rumstänkernder Hund die gleichen oder sogar noch bessere Noten bekommt, als ein Team, dass Ruhe, Souveränität und bestenfalls sogar noch Freude ausstrahlt. Es gibt noch das eine oder andere zu verbessern.
Und die Hovileute sind vorbildlich im Vergleich zu manch anderen Rassen…
Dennoch… es war interessant, spannend und sogar lustig. Wer Lust dazu hat, sollte unbedingt mal mitmachen. Vielleicht sind auch wir irgendwann wieder einmal dabei…
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Super, beide auf dem Treppchen – zwei zweite Plätze: seid ihr schöööön! Von Alvin wußte ich ja, was für ein chicer Kerl er ist, denn den habe ich ja gerade erst gesehen. Aber Blicka – alle Achtung – Du hast dich ja gemausert zu einem hübschen Mädchen! Kein Wunder, denn Papa Leo wurde am Tag vorher BOB – schönster der Rasse! Und Tante Cara von Waldems konnte den Titel auf der Nordlandschau in Wittstock holen: auch BOB!
Branco mit sg 2 und Blanca mit sg 4 – lauter Erfolge!
Also Blicka und Alvin, wenn ihr erst einmal richtig ausgewachsen seid, wer weiß, was ihr noch erreichen werdet. Denn auf eine Ausstellung geht ihr doch bei allem Für und Wieder bestimmt noch einmal, so viel Spaß, wie es Euch gemacht zu haben scheint!
Herzliche Glückwünsche an alle
Gudrun